Vol. 72 – Bindungsmuster

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Wie Beziehungen entstehen.

In dieser Folge gehen wir tief in die Psychologie unserer Beziehungen. Denn Beziehungen, wie wir sie als Erwachsene eingehen, passieren nicht zufällig, sondern folgen einem Muster. Ein Muster, das bereits in frühester Kindheit in uns angelegt wurde.

Liebe ist zweifellos etwas Wundervolles, aber gleichzeitig kann sie auch schmerzhaft sein. Wie wir lieben, wen wir suchen und wer uns findet – all das geht auf unsere erste Liebe zurück. Du ahnst es bereits: auf unsere Eltern. Von ihnen haben wir gelernt, wie Beziehungen funktionieren. Dieser Effekt wird in der Psychologie als “Lernen am Modell” bezeichnet. Was wir von anderen erwarten, wie wir uns fühlen, zu uns stehen und unsere Bedürfnisse äußern – all das haben unsere Eltern uns beigebracht.

Jeder von uns trägt einen inneren Kompass in sich, eine Festplatte, auf der diese Erfahrungen abgespeichert wurden und die uns heute immer wieder ähnliche Filme abspielen lässt. Manchmal fühlt es sich an, als würden wir in einem Film mitspielen, doch tatsächlich sind wir die Regisseure dieser Seifenoper in unserem eigenen Leben.

Die Prägungen unserer Kindheit beeinflussen unsere Beziehungsmuster im Erwachsenenalter auf entscheidende Weise. Wurdest du als Kind respektiert, erhieltest Aufmerksamkeit und bedingungslose Liebe? Oder musstest du funktionieren, gegen deine Bedürfnisse handeln und Liebe mit Leistung oder besonders braven Benehmen verdienen? Hast du dich von deinen Eltern gelöst oder spielen sie auch in deinem Erwachsenenleben eine tägliche Rolle?

Egal wie oft du schon die gleichen Beziehungsmuster erlebt hast, es gibt Wege, diese Muster zu erkennen und zu verändern. Der erste Schritt ist die Akzeptanz dessen, was ist, gefolgt von einem tieferen Verständnis für die Ursachen. Bewusstsein ist der Schlüssel zur Transformation, auch wenn es harte Arbeit bedeutet. Denn, und das betone ich gerne: Was uns zu bestimmten Menschen steuert, geht auf diese Prägungen zurück. Und diese Muster sind tief in unserer Festplatte eingebrannt.

Der britische Psychoanalytiker John Bowlby belegte bereits in den 1950er-Jahren, dass die frühe Eltern-Kind-Beziehung und unsere späteren Beziehungsverhaltensweisen miteinander verbunden sind. Er identifizierte vier grundlegende Bindungstypen, die unser Beziehungsverhalten maßgeblich beeinflussen.

Da gibt es zunächst den Vermeider, der Nähe kaum ertragen kann und sich schwer tut, Gefühle zu zeigen. Vermeider haben gelernt, sich zurückzuziehen und frühzeitig selbstständig zu sein, da ihre Eltern ihnen keine konstante Liebe schenken konnten. Im Erwachsenenalter betonen sie Autonomie und Selbstständigkeit in Beziehungen.

Auf der anderen Seite stehen die ängstlich Gebundenen, die starke Nähe suchen und Trennung mit Angst und Panik verbinden. Sie neigen dazu, ihr Selbstwertgefühl stark von einer Beziehung abhängig zu machen und klammern in Beziehungen oft zu stark, was den Partner überfordern kann.

Chaos und Ambivalenz finden sich bei den Ambivalenten Bindungstypen. Diese Menschen erlebten in der Kindheit ständige Spannungen und Unsicherheit. Ihre Beziehungen sind geprägt von ständigem Auf und Ab, von Streit und Versöhnung im raschen Wechsel. Solche Unsicherheit kann sehr belastend sein und auch die Partner vor große Herausforderungen stellen.

Schließlich gibt es die Sicheren, die Ruhe, Verlässlichkeit und gesundes Selbstbewusstsein ausstrahlen. Sie haben in der Kindheit Liebe erfahren, die an keine Bedingungen geknüpft war, und können daher Nähe aushalten und ihre Bedürfnisse klar artikulieren.

Die Beziehungsdynamik zwischen diesen Bindungstypen ist oft komplex. Vermeider und ängstlich Gebundene ziehen sich anfangs an, doch bald treten die tieferliegenden Ängste und Mechanismen in den Vordergrund, die zu wiederholten Konflikten führen können. Die Heilung dieser Beziehungsmuster beginnt mit der Erkenntnis und dem Verständnis dieser Dynamiken. Selbstreflexion und Achtsamkeit sind entscheidend, um die eigenen emotionalen Auslöser zu erkennen und bewusst daran zu arbeiten.

Denke darüber nach, wie deine Kindheit verlaufen ist, wie du dich in Beziehungen fühlst und was du dir für deine zukünftigen Beziehungserfahrungen wünschst. Dein inneres Kind, dein kindlicher Anteil, der außerhalb deines rationalen Denkens liegt, beeinflusst oft unbewusst deine Beziehungen. Es ist wichtig, diesen inneren Konflikt zu erkennen und zu verstehen, um eine gesunde Beziehung zu dir selbst und zu anderen aufzubauen.

Erkenne, dass die Emotionen, die in deinen Beziehungen hochkommen, oft aus der Vergangenheit stammen und auf dein Gegenüber projiziert werden. Sich selbst zu beruhigen und zu verstehen, dass dein Partner oder deine Partnerin nicht für deine inneren Konflikte verantwortlich ist, ist ein wichtiger Schritt zur Heilung.

In Beziehungen, genauso wie im Leben, gibt es keine Zufälle. Unsere Beziehungen spiegeln oft unsere tiefsten Ängste, Hoffnungen und Wünsche wider. Es ist an der Zeit, diese Muster zu erkennen, zu verstehen und zu wandeln, um erfüllende und gesunde Beziehungen zu führen – zu anderen und zu dir selbst. Denke daran, dass Selbstliebe und Selbstakzeptanz die Grundlagen für jede erfolgreiche Beziehung sind. Indem du dich selbst besser verstehst und annimmst, schaffst du Raum für wahre Liebe und erfüllende Beziehungen in deinem Leben. Du verdienst eine Beziehung, die auf Liebe, Respekt und Wertschätzung basiert – sowohl für dich selbst als auch für deinen Partner oder deine Partnerin. Gehe diesen Weg der Selbstreflexion und Selbstheilung und öffne dich für die tiefe Liebe, die du wirklich verdienst.

Eine gute Zeit und bis bald – Dein Niko

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Buch zur Folge: „Der Bindungseffekt“ von Ursula Nuber

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